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Autorenbildcrazythedog

November im Frühling


Während der Eisheiligen nach Mecklenburg-Vorpommern zu fahren und im Bulli zu schlafen, war im Nachhinein betrachtet vielleicht nicht die schlauste Idee, aber eine „destination“ für unseren Alpha-Test brauchten wir ja.

Dieses Jahr soll es über den Balkan nach Nordgriechenland gehen. 6 lange Wochen haben wir dafür Zeit. Das will gut vorbereitet sein, schliesslich können wir uns, bzw. meine Frauchen sich dann sechs lange Wochen darüber ärgern, etwas vergessen oder unberücksichtigt gelassen zu haben.

Aber zurück nach Mecklenburg-Vorpommern. Eine Woche haben wir Zeit, Bulli Uli’s Inventar zu checken, alles auszuprobieren und ggf. zu upgraden. Kim macht den Jagdschein und Madlen und Ich verbringen derweil die Zeit auf dem Campingplatz in Perlin.

Zuvor haben wir noch einen Fahrradträger gekauft, sodass die beiden mich radelnd auspowern können.

Den Härtetest hat der zumindest schonmal bestanden. Mit zwei Mountainbikes beladen, deren Reifen nicht wirklich in die Trägerschienen passen, ging’s über die Autobahn nach Schwerin. Dann zu guter Letzt über Holperpisten und Kopfsteinpflaster quer durch die Pampa nach Perlin. Alles hat gehalten, nichts gewackelt.

Auf dem Campingplatz begrüsst uns ein netter Maulwurf. Der kleine Mann aus Lüdenscheid kommt mit dem Elektroboard daher, völlig begeistert von seiner technischen Errungenschaft. Meine Frauchen wollen aber nicht fahren.

Wir richten uns also bei herrlichsten Frühlingswetter ein. Unterschätzt haben wir allerdings die Nachttemperaturen. Selbst für mich, mit Fell ausgestattet und deren Platz eigentlich auf den Vordersitzen ist, ist es zu kalt und ich schleiche mich lautlos zwischen meine Frauchen. Ihnen scheint die zusätzliche Wärme zu gefallen. Wenigstens schicken sie mich nicht weg. Für Kim sind diese Temperaturen ein Gräuel. Bibbernd und frierend muss sie schon halb 7 aufstehen und zum Unterricht fahren. Madlen und ich können unterdessen noch ein Weilchen im Bulli kuscheln. Dieser ist nicht gedämmt, was wenigstens den Unterschied zwischen Außentemperaturen und Innentemperaturen nicht so gross erscheinen lässt. Wir warten einfach so lange bis es wärmer geworden ist und wir uns trauen raus zu gehen.

Schon am ersten Morgen die Ernüchterung: Gasflaschen vergessen. Zwar reicht das Gas noch gradeso für Kaffee, aber dann ist auch Schluss. Also packen wir wieder alles zusammen und fahren nach Schwerin. 12 Gasflaschen und ein Wasserkocher reicher geht es bald darauf wieder zurück. Jetzt wird der Bulli flott gemacht. Den Pavillon haben wir letztes Jahr an einem stürmischen Tag in Kroatien im wahrsten Sinne des Wortes verloren, daher spannt Madlen nur ein Segel vor den Eingangsbereich, um diesem wenigstens ein bisschen vor Nässe zu schützen. Meine Frauchen haben nämlich unerklärlicherweise ein Problem damit, wenn ich mit modrigen Pfoten in ihr Bett springe.

Flux wird auch noch die Silberfolie in die Fenster gehängt, weil Kim meint, diese Planen würden wenigstens die Scheiben ein wenig isolieren.

In Ungarn hoffen wir auf wärmere Temperaturen in der Nacht.


Das Wochenende haben wir überlebt. Erfroren sind wir jedenfalls noch nicht und von Tag zu Tag, oder besser von Nacht zu Nacht, gewöhnen wir uns immer mehr an die eisigen Temperaturen. Blöd nur, dass die Tage nicht unbedingt besser werden. Die Woche beginnt wenig einladend: stürmisch, mit Temperaturen um 10° und Regen. Wenigstens können wir jetzt unser Segel auf Herz und Nieren prüfen. Madlen probiert immer wieder neue Befestigungsarten aus...für den Urlaub scheinen wir gut gerüstet zu sein. Am Morgen führt uns meine erste Gassirunde an den Dümmer See. Mit der Frisbee im Maul stürme ich sofort ins Wasser. Madlen soll werfen. Ich will’s holen uns schwimmen. Beim ersten Mal klappt auch alles noch ganz gut...die Frisbee schwimmt auf der Wasseroberfläche. Doch bereits beim zweiten Mal kommt sie schräg auf und versinkt. Es ist auch zu tief. Ich finde das blöde Ding nicht wieder, so sehr ich auch suche und danach tauche.

Meine Frisbee ist im sandigen Grund des Dümmer See verschollen. Die Tage werden dafür wärmer, nicht sommerlich, noch nicht einmal „schöner Frühlingstag-tauglich“ aber zumindest unternehmungskompatibel. Wir fahren viel Rad und erkunden das Umland. Außer großer Rapsfelder, ne Menge Wald und Feld, unterbrochen von einigen wilden Blumenwiesen gibt es hier nicht viel. Genau der richtige Ort. Madlen übt mit mir zielstrebig das Laufen an der Leine am Fahrrad, damit es im Urlaub zu keinen Missverständnissen kommt. Am Abend bin ich dann immer sehr platt. Allerdings nicht so müde, als das der Hase, der unverschämterweise über den Campingplatz hoppelt, nicht mein Interesse wecken würde. Ich darf aber nicht raus, um damit zu spielen.


Am letzten Tag fällt der Unterricht aus, weil auf dem Gut Grambow eine Jubiläumsfeier ist. Da gehen wir natürlich auch hin, nur dass wir eben nicht um halb 7 aufstehen müssen. Stattdessen brechen wir ganz gemütlich unsere Zelte ab, bezahlen die lächerlich geringe Campinggebühr, fahren noch ein wenig durch die Gegend, um Kim, die von uns erkundete Gegend zu zeigen und sind pünktlich um 15 Uhr an der Jagdschule. Es findet gerade eine Präsentation von Jagdhunden statt, wofür die eingesetzt werden und was die alles können. Und obwohl die meisten einen ausgezeichneten Stammbaum vorweisen können, ist keiner so schön wie ich.

Nach einer Wildbratwurst und ein paar Bier, machen wir einen langen Spaziergang. Die Mädels entscheiden noch eine weitere Nacht zu bleiben. Sie haben Lose gekauft und wollen die Auslosung der Tombola noch abwarten, die um 21:00 Uhr erfolgen soll. Danach wollen sie eben nicht mehr 2 1/2h nach Hause fahren. Da mir das ziemlich egal ist, stimme ich zu.

Nach dem ganzen Spektakel kommen meine Frauchen auch nicht mit leeren Händen zurück, sondern mit einem 7,5 kg Sack exklusivstem Hundefutter. Auf die kann ich mich eben verlassen. Die letzte Nacht verbringen wir irgendwo im Wald und werden in den frühen Morgenstunden von unnatürlich fremdartigem Geröhre geweckt.

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